13. bis 14. November | 🇬🇧 Version
Catedral de Sal
Mit dem Transmilenio machen wir uns auf den Weg nach Zipaquirá um die berühmte Salzkathedrale zu besichtigen. Der Transmilenio ist hier eine gute Alternative zum Uber. Diese modernen Linien-Busse haben eine eigene Fahrspur und sind dementsprechend schnell. Die Terminals sind aufgebaut wie Metrostationen und wie eine Art Käfig, zu denen man nur mit einem gültigen Ticket Zutritt erhält. Dementsprechend sicher ist dieses öffentliche Verkehrsmittel. Nach gut 3 Stunden und 50 km erreichen wir unser Ziel. Zipaquirá hat ungefähr 100.000 Einwohner. Das Zentrum ist eine schöne koloniale Altstadt mit vielen Gassen, gesäumt von Shops und Restaurants drumherum. Wir passieren die Plaza de Independencia mit der Catedral Diocesana und machen uns dann an den Aufstieg zur Catedral de Sal.
Die Salzkathedrale ist eine unterirdische, katholische Kirche in einem ehemaligen Salzbergwerk. Die „Alte Kathedrale“ (la Catedral Antigua) wurde von 1950 bis 1954 errichtet. Die Arbeiter der Salzmiene sollten vor Arbeitsbeginn die Möglichkeit zum Beten haben. Zu diesem Zeitpunkt war die Kathedrale bereits 120 m lang und sie konnte rund 8.000 Menschen aufnehmen. Im Jahr 1991 wurde mit der Errichtung der heutigen Kathedrale begonnen, die Einweihung erfolgte 4 Jahre später. Aus architektonischer Sicht sicher eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Kolumbiens. Sie liegt auf einer Höhe von 2.652 Metern, 180 m unter der Erdoberfläche. Im Jahr 2007 wurde das Bauwerk für die Liste der 7 Weltwunder vorgeschlagen, da es sich um die größte Salzkathedrale weltweit handelt. Dementsprechend stolz sind Kolumbianer auf diese Sehenswürdigkeit Und entsprechend beliebt ist dieses Ausflugsziel, was in einen komletten Themenpark, den El Parque de la Sal , integriert ist. Bereits am Eingang zeigt sich uns wie viele Besucher hier vor Corona, in Hochzeiten „abgefertigt“ wurden. Zahlreiche Souvenir- und Fastfoodstände lassen erahnen, dass wohl einige Hunderttausend Besucher jährlich hierher pilgern. Der Ansturm während unseres Besuchs hält sich zum Glück einigermaßen in Grenzen.
Kurz nach dem Eingang gibt es eine Lichtershow. Normalerweise werden hier wohl wechselnde Flaggen, der südamerikanischen Länder abgebildet. Wir bekommen nur die amerikanische Flagge präsentiert, was uns etwas irritiert.
Danach passieren wir den sogenannte Kreuzweg. Er versinnbildlicht die körperlichen Leiden von Jesus. Es gibt verschiedene Stationen mit Kniebänken, die Kreuze sind unterschiedlich beleuchtet. Einige von ihnen sind sauber herausgearbeitet, andere haben die Arbeiter als Negative in den Fels geschlagen.
Der Kreuzweg zeigt welche riesigen Dimensionen die Kathedrale hat und wie viel Salz im Laufe der Zeit abgebaut worden ist. Die Hauptattraktion am Ende des Kreuzwegs ist ein großer Balkon der uns den Ausblick auf das Hauptschiff bietet. Im Zentrum steht das 16 Meter hohe, beleuchtete Kreuz , welches als Negativ ins Salz geschlagen ist. Die Innenwände der Kathedrale werden mit wechselnden Farben bestrahlt. In den Gängen zur eigentlichen Kathedrale gibt es einige Skulpturen und einen riesigen Kronleuchter aus Salz.
Am Ende werden wir noch durch eine grosse Area comercial geleitet. Hier wird alles mögliche verkauft – unter anderem Souvenirs, Figuren aus Salz, Esmeralda und natürlich überdimensionale Sombreros in den kolumbianischen Farbe. Die dürfen hier nirgends fehlen. Wir haben uns bis heute nicht entschieden ob das ganze Spektakel beeindruckend oder einfach nur trashing ist. Einigen wir uns auf Beides.
Aber das Salz war zumindest echt, wir haben es getestet!
Im Grunde kehrt alles Große in der Welt auch im Kleinen wieder, wenn man es nur erkennen will.
-Alexander von Humboldt -
Während der sechs Wochen unserer bisherigen Reise erleben wir so viele großartige Abenteuer und einzigartige Naturerlebnisse. Ein Highlight jagt das Nächste. Auch hier in Kolumbien wird uns schnell bewusst, dass eine neue, ganz besondere Zeit auf uns wartet. Doch neben den großen, spektakulären Ereignissen werden wir immer wieder voller Begeisterung über die vermeintlich kleinen, alltäglichen Begegnungen sprechen. Eine davon ist die mit Carlos in seinem Restaurant Pizza Candelaria.
Es ist ein regnerischer Abend, wir haben Lust auf Pizza und folgen der Empfehlung einer Hostelmitbewohnerin. Wir haben erst Mühe die, etwas Abseits der anderen Restaurants legende, Pizzeria zu finden und stehen zunächst vor einer fast gleichnamigen FastFood Pizza Bude. Am Ende werden wir aber fündig. Als wir nassgeregnet eintreten, werden wir direkt super herzlich vom Inhaber Carlos begrüßt, der es sich nicht nehmen lässt, seine Gäste persönlich zum Tisch zu begleiten. Das macht direkt Freude. Auch für die Bestellung kommt Carlos wieder persönlich zu uns. Nach einem interessierten Austausch darüber woher wir denn kommen und was wir so treiben, bekommen wir eine leidenschaftliche Erklärung darüber, was seine Pizzen und Gerichte so besonders macht. Von der hausgemachten Soße bis hin zur Liebe, die er in seine eigenen Kreationen und die Rezepturen steckt. Wir sind schon vom Zuhören begeistert ohne überhaupt gegessen zu haben.
Dieses Gefühl setzt sich nach dem Vertilgen der Pizzen fort. Wirklich ganz grossartig. Wie überraschend, dass wir in Kolumbien eine der besten Pizzen überhaupt essen. Das Club Columbia dazu schmeckt wieder hervorragend und so verabschieden wir uns nach einem letzten kleinen Plausch, sehr satt und zufrieden, von Carlos. Bereits zwei Tage später, finden wir uns wieder vor der Pizzeria Candelaria. Die Freude von Carlos, als er uns sieht, kann man nicht spielen. Er setzt sich sofort wieder zu uns an Tisch und wir knüpfen an unsere Unterhaltung des ersten Abends an. Carlos präsentiert uns diesmal seinen ganzen Stolz: Eine Harley mit der er einmal pro Woche, mit seinen Freunden eine Tour unternimmt. Häufiger kommt er nicht dazu, da er jeden Tag, ausser Sonntag, in der Pizzeria ist und ansonsten die wenige freie Zeit mit seinem Sohn verbringt. Er bittet uns noch um ein Erinnerungsfoto, was auch zu einem unserer schönsten Reisefotos wird.
Diese Begegnung ist für uns heute die erste Verbindung zu Bogota. Die Art und Weise wie dieser Mann Gastfreundschaft definiert hat. Die Freude, die ihm das, was er täglich tut, bereitet. Der Stolz über das, was er geschaffen hat. Die Liebe zu Kolumbien, seinem Land! Und natürlich auch das sehr gute Essen. Einfach eine unschätzbar schöne Begegnung.
Also, wenn ihr zufällig mal in mal in Bogota seid…
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