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AutorenbildSanni & Gerri@

Wir schicken uns in die Tatacoa Wüste

Aktualisiert: 18. Jan. 2022

15. bis 18. November | English Version


Nach den doch recht kühlen Abend- und Nachttemperaturen in Bogotá sehnen wir uns nach etwas Wärme. Spontan entscheiden wir uns, nach kurzer Recherche, in die Tatacoa-Wüste zu fahren.

Okay, vielleicht etwas extrem, da es dort wohl nicht warm sondern eher heiß sein wird, wenn man dem Namen nach geht. Das Kolumbien eine Wüste hat, ist uns neu. Streng genommen handelt es sich aber auch nicht um eine Wüste im klassischen Sinn. Geologisch bezeichnet man die Landschaft als tropischen Trockenwald. Die Gegend ist umringt von Gebirgen, der Zentral- und der Ostkordillere. In der Gebirgskette rund um den Nevado de Huila (5750 m) bleibt der Regen hängen, somit kommt selbst in der Regenzeit von Kolumbien kaum ein Tröpfchen in Tatacoa an. Wegen der hohen Durchschnitts-temperaturen von über 28° Grad Celsius ist das bisschen Regen (ca. 1.000 mm pro Jahr) schneller verdunstet als man gucken kann. Die Tatacoa Wüste ist ein etwa 330 Quadrat-kilometer großes Areal quasi direkt am Äquator, im Süden Kolumbiens. Den Namen verdankt die Wüste einer heimischen Schlangenartig, die aber mittlerweile leider ausgerottet ist. Sie wurde auch Schlange mit zwei Köpfen genannt, weil es die einzige ihrer Art war, die auch rückwärts kriechen konnte.


Die gesamt Distanz von Bogotá aus beträgt nur 281 km. Die Straßen in Kolumbien sind natürlich nicht mit denen in Deutschland zu vergleichen und so braucht unser Überland-bus ganze 7 Stunden für diese relativ kurze Strecke, zur nächstgrößeren Stadt Neiva. Der Weg ist recht „anspruchsvoll“ und führt über halsbrecherische, kurvenreiche aber gleichzeitig landschaftlich wunderschöne Strassen.


In Neiva angekommen, geht es noch einmal gut eineinhalb Stunden mit dem Collectivo-Bus ins Dorf Villavieja. Ein Collectivo nutzt man meist an Orten ohne reguläre Busse. Es ist ein Art Minivan, der solange wartet, bis genug Fahrgäste zusammen kommen, die das selbe Ziel haben. Man braucht dementsprechend etwas Geduld, was die Abfahrtszeiten betrifft, ist aber im Vergleich zu einem Taxi deutlich günstiger. Das letzte Stück bis zum Hostel geht es dann per Tuk Tuk über die sandigen und holprigen Straßen zur Unterkunft. Wir haben uns diesmal ein Hostel mit Pool gegönnt, in weiser Voraussicht, dass wir nach den Wanderungen in der Wüste sicher etwas Abkühlung vertragen können.

Am nächsten Morgen geht es nach einem typischen Rührei & Toast Frühstück zur ersten Wüstentour. Unser Hostel liegt am Ortsausgang zur Wüste und so nehmen wir uns ein Taxi, um die 5 km zum ersten Wüstenhighlight zu überbrücken.


Das Labyrinth von Cusco

Der wohl spektakulärste Bereich der Wüste ist das “Labyrinth del Cusco”; auch der Rote Teil der Wüste genannt. Dort angekommen, haben wir den Eindruck in einer ganz anderen Welt zu sein. Bizarre, orange-rote Felsformationen und dazu riesige Kakteen. Auf Galapagos hieß es, dass ein Kaktus wenige Zentimeter pro Jahr wächst. Wenn das hier auch so sein sollte, dann sind die Kakteen um uns herum einige tausend Jahre alt. Wow. Die rötliche Färbung der Felsen soll durch Mineralien, wie z.B. Kupfer, in der Erde entstanden sein.

Los Hoyos

Nach weiteren 5 km kommen wir in den grauen Teil der Wüste - Los Hoyos. Hier ist Schwefel & Phosphat dafür verantwortlich, dass der Boden grau geworden ist. Doch von tristem grau ist hier keine Spur. Die Erosion hat im Laufe der Zeit ganz skurrile Felsformationen hinterlassen. Ein bisschen Leben gibt es in der Wüste auch. Neben Geiern und anderen Vögeln, entdecken wir auch noch ein paar sehr schöne Eidechsen. Am Ende des Rundgangs erwartet uns ein Pool aus angeblich natürlichen Quellen. Das Konzeor ueberzeugt uns aber nicht wirklich. Schön ist was anderes. so entschließen wir uns, trotz der etwa 35 Grad im Schatten, nur einen Saft zu trinken bevor es zurück geht.


Am Abend besuchen wir noch spontan das Sternen- Observatorium. In der Wüste ohne Lichtverschmutzung soll es großartig sein. Als wir los fahren ist keine Wolke am Himmel. Das ändert sich aber, während wir einen Vortrag über Sternenbilder auf Spanisch lauschen. Was Sanni schon etwas unleidlich werden lasst. Also sowohl das Spanisch als auch die Wolken. Außerdem ist Vollmond. Als es dann an die riesigen Teleskope zur Sternenguckerei geht, sind leider richtig viele Wolken aufgezogen. Ein paar Blicke auf Mond, Jupiter und Saturn können wir aber dennoch erhaschen.


Der Besuch der Tatacoa Wüste ist für uns definitiv ein Highlight in Kolumbien und die lange Anreise wert. Besonders gut gefällt uns auch die Zeit, die wir im Dorf Villavieja verbringen. Nachmittags und Abends schlendern wir hier in Flip Flops durch die sandigen Straßen und finden ein super leckeres Restaurant. Hier ist von Tourismus wirklich keine Spur. Man nimmt uns freundlich aber auch nur kurz wahr und geht dann ungerührt dem geschäftigen Alltag weiter nach. Wir sitzen gern an einer der Straßenecken, ein kühles Bierchen in der Hand und beobachten einfach nur dieses herrlich unaufgeregte Treiben.


 



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