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Galapagos: San Cristobal

Autorenbild: Sanni & Gerri@Sanni & Gerri@

Aktualisiert: 13. Dez. 2021

San Cristobal liegt im Osten des Galapagos-Archipels. Tatsächlich gilt sie als die östlichste Insel des Archipels. Mit einer Fläche von 558 km² und 5.500 Einwohnern ist sie die fünftgrößte Insel der Galapagos-Inseln. Der höchste Punkt der Insel ist ein erloschener, stark erodierter Vulkan, der 730 Meter hoch ist. Was uns nach den Anden eher klein erscheint.

Hier gefällt es uns direkt auf den ersten „Schritt“, denn es bietet sich ein viel beschaulicheres Bild als auf Santa Cruz. Es gibt entlang der Bucht eine lange Hauptstraße, die von kleinen Restaurants, Minimärkten und Souvenir-Lädchen gesäumt ist. Überall wird man freundlich gegrüßt und bei uns stellt sich sofort eine Wohlfühlatmosphäre ein.

Am Anleger tummeln sich direkt die ersten Seelöwen in der Sonne. Von den ankommenden Touristen und deren Gepäck nehmen sie keine Notiz. So scheint es zumindest. Unser „Hostel-Vater“ Ivan holt uns ab und begleitet uns zu unserer Unterkunft, die wir zu Fuß erreichen, wie eigentlich alles hier. Unterwegs staunen wir nicht schlecht. Überall - aber wirklich überall liegen, kreuzen und brüllen Seelöwen. Auf dem Gehweg, auf dem Spielplatz, auf den Parkbänken und natürlich am Strand. Wir sind begeistert, wie uns diese lustigen Tiere zeigen, wer hier die Bewohner mit dem „Hut auf“ sind!

In unserer Unterkunft angekommen, freuen wir uns noch mehr wie Bolle! Ein riesen Zimmer mit Schränken und Ablagemöglichkeiten (Das ist bisher eher die Ausnahme gewesen). Eine tolle Dachterasse mit Hängematten und Ausblick auf die Bucht! Hier wird uns jeden Morgen ein leckeres, liebevoll arrangiertes Frühstück serviert. Besser geht’s nicht.


 

Playa Baquerizo

Unsere erster Ausflug führt uns zum Playa Baquerizo. Nachdem wir an unserem eigentlichen Ziel, der Darwin Bay, angekommen sind, entdecken wir einen schmalen, steinigen Pfad. Ein Schild besagt, dass dieser in gut einer Stunde zu einem weiteren Strand führt. Ausreichend Wasservorrat, feste Schuhe und eine mittlere Kondition werden empfohlen. Oh, neee… wir wollen hier doch nicht schon wieder wandern, sondern chillen und schnorcheln. Oder?

Natürlich können wir nicht anders und starten den Weg zum Strand. Dieser ist wirklich super schön und abwechslungsreich. Mal geht es durch unwirkliche Waldabschnitte, dann kraxeln wir über kantige und wackelige Vulkansteine, passieren traumhafte Buchten mit einer tollen Aussicht auf den Hafen Puerto Baquerizo und finden riesige Kaktusformationen.

Es dauert fast 2 Stunden bis wir unser Ziel erreichen. Wann immer uns ein Hinweisschild die noch verbleibende Gehzeit zum Strand anzeigt, brauchen wir fast doppelt so lange. Hm… sind wir nach all dem Training wirklich immer noch so langsam?! Endlich angekommen präsentiert sich uns ein Traumstrand. Außer uns, den Meerechsen, Seelöwen und Schildkröten sind über den ganzen Vormittag verteilt nur 4 weitere Personen dort. Wir suchen uns am Ende des Strandes ein schattiges Plätzchen unter den Bäumen und starten unser erstes Schnorchel-Adventure. So richtig wohl ist uns dabei noch nicht. Die Aussicht unter Wasser auf Seelöwen, Echsen und Riffhaie zu treffen, ist uns noch etwas unheimlich. So wagen wir uns noch nicht ganz soweit raus, weshalb wir keine Seelöwen oder Haie sehen. Dafür stoßen wir aber auf mehrere schöne Schildkröten und können sie aus nächster Nähe beim fressen beobachten. Die Seelöwen sehen wir unter Wasser nicht, dafür aber in unserer direkten Nähe am Strand. Immer wieder tauchen die Köpfe der Schildkröten an der Wasseroberfläche auf. Die Mühe hierher zu kommen, hat sich gelohnt und der Rückweg fällt uns dann schon viel leichter.

Zur Belohnung gibt es als Abendessen, gegrillte Kochbananen, Maiskolben con Butter und Queso und ein kühles Cerveza zum Sonnenuntergang an der Beachbar. Natürlich auch hier nicht ohne Gesellschaft der Seelöwen. Sogar in die Bar treibt es die verrückten Viecher. Haben wir gelacht.


 

Playa Loberia

Unseren zweiten Strandtag verbringen wir am Playa Loberia. Zu Fuß erreichen wir ihn nach einer guten halben Stunde. Das Wetter ist leider nicht so schön und als wir ankommen, ist es sehr windig und ein konstanter Sprühregen umgibt uns. Irgendwie passt dies aber zu der rauhen und wilden Atmosphäre dieses Strandes, an dem eine große Kolonie Seelöwen zu finden ist. Uns gefällt es hier deshalb trotzdem und wir entscheiden uns zu bleiben. Unser Plan ist es, unsere Schnorchel-Fähigkeiten zu verbessern und im Wasser werden wir schließlich eh nass. Außer uns sind einige wenige Menschen vor Ort. Sie halten sich teilweise auch im Wasser auf, aber so richtig raus schwimmt oder schnorchelt irgendwie keiner. Egal. Heute trauen wir uns.


Nach etwas Eingewöhnung im seichten Wasser, treffen wir direkt wieder auf eine Schildkröte. Diesmal wagen wir uns weiter heraus, was belohnt wird. Die Sicht ist viel besser und wir treffen an einer Sandbank auf mindestens neun Schildkröten, die hier zu relaxen scheinen. Einfach nur toll. Als wir dann noch ein wenig weiter schwimmen, sind sie plötzlich da! Zwei noch etwas jüngere Seelöwen kommen auf uns zu. Neugierig schauen sie uns mit ihren großen Augen an und wir fragen uns, wer hier gerade wen beobachtet. Immer wieder schwimmen sie um uns herum, drehen Pirouetten und machen direkt vor uns einen Strom aus Luftblasen. Ganz offensichtlich ist dies ein Spiel für sie. Herrlich. Das eiskalte Wasser und die abgestorbenen Finger sind in diesem Moment vergessen. Wir möchten ewig bei diesen flinken Tieren bleiben. An Land scheinen sie unbeholfen und behäbig. Unter Wasser wirken sie schwerelos. Ein sehr unvergessliches Erlebnis.

Später kreuzt auch noch der „ Chef“ vom Strand unseren Weg im Wasser. Ein ausgewachsener Bulle ist schon eine andere Begegnung. Wir verharren ganz ruhig und lassen ihn vorbei ziehen. Auf uns wirkt es, als ob er uns absichtlich ganz nah kommt und er macht den Anschein als wolle er Gerriet „anrempeln“. Kein Zweifel, das ist sein Revier und spielen wollte er nicht.

Als wir durchgefroren aus dem Wasser kommen wird das Wetter langsam besser und wir beobachten die Seelöwen Familien noch eine ganze Weile aus nächster Nähe am Strand. Wie nah man den wilden Tieren hier kommt ohne, dass sie uns beachten lässt und immer wieder staunen.

 

Tauch und Schnorchelausflug zum Kicker Rock

Per Tagesausflug geht es mit dem Boot zum Leon Dormido, dem schlafende Löwen auch Kicker Rock genannt. Ein Traum für jeden Taucher. Die 150 Meter hohe Felsformation ist ein Überbleibsel eines vulkanischen "Tuffsteinkegels" und führt an einer, von schönen Korallen bewachsenen, Steilwand in gefühlt unendliche Tiefen. Und auch zum Schnorcheln bieten sich hier ideale Bedingungen. Da Gerriet aufgrund seines perforierten Trommelfells nicht mehr tauchen kann, teilen wir uns auf. Unsere jeweiligen Gruppen sind sehr nett, wobei die Schnorcheltruppe mit 10 Leuten deutlich größer war als die der Taucher. Nur 2 weitere Mitstreiter zwängen sich für den anstehenden Check-Dive in den 7 mm Anzug. Mit überdurchschnittlich viel Blei bestückt plumpsen sie ins 18 Grad kalte Wasser. Danach geht’s dann weiter, direkt zum Felsen.

Die Taucher sehen Hammerhaie, Riffhaie, ein Seepferdchen, Oktupusse, Seelöwen, Schildkröten und unzählige Fischschwärme. Doch das Wasser ist in 25 Metern noch viel kälter. Die Sicht an diesem Tag miserabel und die Strömungen sind extrem. Das Tauchen am steilen Felshang ohne Boden ist eher nebulös. Alle drei, nicht ganz unerfahrenen, Taucher haben Schwierigkeiten mit der Strömung und dem starken Auftrieb durch die dicken Anzüge. Nach nur 45 Minuten baumeln alle wie Bojen an der Wasseroberfläche.

Die Schnorcheltruppe kommt kurze Zeit später, ebenfalls ordentlich durchgefroren, auch wieder an Bord. Sie sehen ebenfalls die Hammerhaie, Schildkröten, Fischschwärme und Korallen. Von oben allerdings mit deutlich besserer Sicht. Die Schnorchelroute führt sogar zwischen der Felsformation durch eine Art Tunnel. Perfekt! Außer, dass Gerriet ständig vor den wild paddelnden Flossen seiner Mitschnorchler flüchten muss.

Der Aufbruch zum 2. Tauchgang fällt Sanni schon fast schwer da wieder das kalte Wasser und ein Einstieg gegen die Strömung auf dem Programm steht. Nach 25 Minuten ist ihr dann schon richtig kalt, die Sicht wird immer trüber und plötzlich ist sie einen kurzen Moment orientierungslos. Sie trifft aus heiterem Himmel eine üble Panikattacke! Der Kopf meldet: Keine Luft! Herzrasen setzt ein! Es gibt nur noch einen Gedanken: Auftauchen! Hoch hoch hoch! Nicht die beste Lösung bei einer Tiefe von knapp 25 Metern. Der erfahrene, sehr professionelle Dive-Instructor erkennt die Situation sofort richtig und schafft es, Sanni wieder zu beruhigen. Den Rest des Tauchgangs kann sie dann sogar noch fortsetzen. Besonders lang geht dieser aber nicht mehr, da der Tank durch das Hyperventilieren schnell leer ist. Das ist der endgültige Beweis: Sanni ist definitiv ein Schönwettertaucher. Das nächste Mal wieder ab 25 Grad Wassertemperatur. Noch besser 28!

 

Plaza Puerto Chino

Unser letztes Ausflugsziel auf San Cristobal führt uns zum wunderschönen Playa Puerto Chino. Der feine, weisse Sandstrand liegt ganz im Süden der Insel und ist von kohlschwarzem erstarrten Lavagestein und Mangrovenwäldern umschlossen und gilt als schönster Strand der Insel.

Auf dem Weg dorthin machen wir einen Spaziergang durch eine Aufzuchtstation für Riesenschildkröten. Das „Cerro Colorado“ ist bei Einheimischen als Galapaguera bekannt. Im Gegensatz zu anderen Aufzuchtstationen bewegen sich die erwachsenen Riesenschildkröten hier frei in einem riesigen naturbelassenen Areal. Wir folgen dem kleinen Wanderweg und finden an vielen verschiedenen Stellen die sanften Riesen. Kurz vorm Ende sogar ein ganze Gruppe.

Zum Stand gelangen wir in einem etwa 15 minütigen Fußmarsch, der uns wieder durch eine surreale Kakteen- und Buschlandschaft führt. Am Strand angekommen sind wir direkt begeistert. Überall liegen Seelöwen auf der faulen Haut oder tummeln sich in den Wellen und freuen sich mit den Menschen im Wasser zu schwimmen. Ein Seelöwe schließt sich sogar den Surfern im Wasser an, die hier ideale Bedingungen finden.

Wir erklimmen die erstarrte Lava an den Seiten des Strandes und werden mit einem spektakulären Blick über den Pazifischen Ozean und das tierische Leben am Puerto Chino belohnt. Wir haben sogar das Glück zwei der seltenen Blaufuß-Tölpel zu sehen, die hier brüten. Ein gelungener Abschluss unseres Aufenthalts auf San Cristobal.


 

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